vlaMas Photography Fotograf aus dem Burgenland für Hochzeit, Familie & Portraits

Unterwegs im Down Under – 3 Wochen Australien

Es gibt ein Sprichwort, das lautet: „Man sieht sich immer zweimal im Leben.“ Obwohl es wahrscheinlich zu oft für Dinge ausgesprochen wird, die so gar nicht nur zweimal geschehen, trifft es auf uns im Folgenden schon zu.

Vor dreiundzwanzig Jahren war ich zum ersten Mal in meinem Leben am anderen Ende der Welt, wie es so schön bezeichnet wird. Mit anderes Ende meine ich Australien. 1995 war ich dort als Siebenjähriger für 3 Wochen erstmals unterwegs. 2 Jahrzehnte später bin ich wieder da. Diesmal als Erwachsener und Ehemann. 2 Tage vor Reiseantritt heiratete ich meine langjährige Freundin und nun bereisen wir zu zweit und als Ehepaar den großen Kontinent.

Nach einem langen, wirklich langen (!), Flug und insgesamt 22 Stunden Reisezeit erreichen wir den Flughafen von Sydney. Im Transport zum Hotel wird uns erst bewusst, wie aufwändig die Strapazen waren: wir verließen Wien am Montag um 15:30 Uhr Ortszeit, landeten am späten (Montag-)Abend in Dubai und erreichten Sydney Dienstagabend. Wir sahen somit den Sonnenuntergang von Montag sowie den Sonnenauf- und Sonnenuntergang von Dienstag. Verrückt irgendwie. Geflogen sind wir dabei jeweils mit Emirates.

Im Transport zum Hotel in Sydney erzählt uns der Chauffeur von den relativ hohen Preisen in der Stadt und in Australien generell. Als er uns allerdings vom Durchschnittseinkommen mit $ 6.000,- erzählt, schütteln wir die Köpfe. Er erzählt uns auch von seiner Wohnung und dass er für eine Ein-Zimmer-Wohnung rund $ 600,- in der Woche bezahlt. Ich erzähle ihm von Österreich und bringe den Vergleich zu Skandinavien. Dass eben auch dort im hohen Norden das Leben besonders teuer sei. Er ignoriert meine Erwähnung, dass ein Bier in Island $ 13,- kostet, später wird mir klar warum…

2 Nächte verbringen wir in Sydney, in der heimlichen Hauptstadt Australiens, zumindest für uns Europäer. Das Wetter ist für einen Städtetrip perfekt: rund 18 Grad, leicht bewölkt, kein Regen – schnell hole ich mir auch meine erste Hautrötung in der Sonne 🙂

Sydney ist eine sehr saubere Stadt und Touristen werden sehr freundlich empfangen. Steffi, meine Frau, vergleicht die Leute treffend: Die Australier sind die besseren Amerikaner. Warum? Weil es oft sehr amerikanisch zugeht und dann irgendwie doch nicht.

Am Donnerstag geht unser Flug mittags Richtung Melbourne und das freundliche Wetter ist plötzlich verschwunden. Wind und Feuchte empfangen uns, für den Besuch in der Stadt aber noch OK. Den Charme von Sydney hat Melbourne aber nicht. Es erinnert uns ein wenig an New York, aber ohne Glanz und Glitzer. Die Sehenswürdigkeiten der Stadt machen den Besuch aber dennoch lohnenswert.

 

Warum Australien

Kurz nach unserer Verlobung war natürlich die Frage nach der richtigen Destination für die Flitterwochen eine sehr wichtige. Da wir noch keine Kinder haben, wollten wir etwas spezielles machen, verbunden mit einer möglichen längeren Anreise. Neuseeland hatte sich schnell als unser #1 Ziel herauskristallisiert, weil wir nicht die typischen Strandlieger sind, die 14 Tage nur am Sand und  im Wasser unterwegs sind. Nein, wir wollten ein echtes Abenteuer erleben, mit möglichst viel Kilometern in freier Natur und Abgeschiedenheit. Da im Juni/Juli, ganz im Gegensatz zu Europa, in Neuseeland und Australien teils tiefster Winter herrscht und Neuseeland aufgrund der eigenen Größe doch stets in der gleichen Klimazone liegt, fiel unsere Wahl dann doch auf Australien. Aufgrund der riesigen Fläche des eigenen Kontinents teilt sich das Land in mehrere klimatische Zonen und damit ist es stellenweise auch etwas wärmer und nicht zwingend kalt, selbst im Winter 🙂 

 

Anreise

Ich gebe es zu, das Fliegen und ich pflegen eine eigenwillige Beziehung. Flugangst habe ich definitiv keine, aber völlige Entspannung gelingt mir dabei ebenso wenig. Lasst es mich Flugnervosität nennen 😉

Wir reisten mit Emirates im A380 von Wien nach Dubai und bestiegen dort erneut einen A380. Dieser Flug dauerte rund 6 Stunden, anschließend hatten wir einen 3 stündigen Aufenthalt in Dubai am Flughafen. Der Weiterflug nach Sydney dauerte ganze 14 Stunden. Obwohl das Flugzeug über eine immense Größe verfügt, bekommt man das Gefühl des „im Flugzeug sitzen“ nicht weg. Bedeutet: eingeschränkte Beinfreiheit, aneckender Sitznachbar, immer wieder Lärm und durchschnittliches Essen. Die Hälfte des Fluges verbrachten wir mit etwas Schlaf und Dahindösens. Dazwischen wurden zahlreiche Mahlzeiten serviert, der Alkohol an Board getestet und das umfangreiche Mediasystem ausprobiert. 

Rechnet man alles zusammen, so betrug die gesamte Reisezeit von Wien nach Sydney rund 22 Stunden. Ein Kracher, oder? 🙂

 

Verkehr

Solange man sich nicht selber hinter das Lenkrad eines Fahrzeuges setzt, kann einem der Linksverkehr in Australien egal sein. Nachdem wir aber zwischenzeitlich auf eigene Faust unterwegs sein wollten, haben wir zweimal einen Mietwagen für mehrere Tage gebucht. Den ersten Wagen erhielten wir in Melbourne, einen Hyundai i30. Ob es nun ein Fluch oder Segen ist, dass man sich gleich in der Innenstadt mit den Verkehrsregeln Australiens vertraut machen muss, kann jeder für sich selbst entscheiden. In meinen Augen war es OK, weil wir sofort 100%ig fokussiert aufs Fahren sind und der Rhythmus sich recht schnell einstellt. Das zweite Fahrzeug, ein riesiger Toyota Land Cruiser Prado mit 4-Rad-Antrieb, übernahmen wir in Alice Springs. Aus meiner Sicht genau das RICHTIGE Fahrzeug für etwas Offroad-Spaß im Outback 🙂

Gebucht hatten wir die Fahrzeuge übrigens über Avis. Mein Tipp: plant die Reiseroute definitiv so, dass er einige Zeit selber mit dem Wagen unterwegs seid. Der Linksverkehr ist halb so wild und man kann einfach und unkompliziert am Straßenrand bei diversen Aussichtspunkten Halt machen. 

 

Route 

Unsere Route in Australien verlief so:

  1. Sydney – 2 Nächte, Anreise mit Flug 
  2. Melbourne – 2 Nächte, Anreise mit Flug
  3. Port Campbell – 1 Nacht, Anreise mit Mietwagen 
  4. Robe – 1 Nacht, Anreise mit Mietwagen 
  5. Kangaroo Island – 1 Nacht, Anreise mit Mietwagen und Autofähre 
  6. Adelaide – 1 Nacht, Anreise mit Mietwagen
  7. Alice Springs – 1 Nacht, Anreise mit Flug 
  8. Kings Canyon – 1 Nacht, Anreise mit Mietwagen
  9. Yulara – 1 Nacht, Anreise mit Mietwagen
  10. Alice Springs – 1 Nacht, Anreise mit Mietwagen
  11. Darwin – 1 Nacht, Anreise mit Flug 
  12. Kakadu Nationalpark – 1 Nacht, Anreise mit Bus
  13. Darwin – 2 Nächte, Anreise mit Bus
  14. Cairns – 2 Nächte, Anreise mit Flug

 

Klima

Wie bereits zuvor erwähnt herrscht in Australien in den europäischen Sommermonaten Winter. Das war uns bewusst und nahmen wir aufgrund unseres Routenverlaufes auch bewusst in Kauf. Zu unserem Zeitpunkt Mitte Juni hatte es im Osten in Sydney rund 17 Grad. Also perfekt für die Stadtbesichtigung in leichter Jacke. Etwas südlicher in Melbourne erreichte uns dann ein Tiefdruckwetter mit Regen, Wind und nur mehr 13 Grad. Leider hielt dieses Wetter fast durchgehend bis zu unserem Abflug nach Alice Springs an. In Zentralaustralien war es dann wärmer mit konstanten 19 Grad, Sonne und wolkenlosem Himmel. Man sollte dennoch die Temperaturen bei Nacht im Auge behalten, denn sobald es dunkel wird, rutscht der Temperaturpegel zwischenzeitlich auf zarte 2 Grad. Haube und Handschuhe sind bei etwaigen Wanderungen am Abend willkommene Begleiter. 

Im Norden Australiens, für uns heißt die Zieldestination dort Darwin, herrscht tropisches Klima. Kurz nach dem Aussteigen aus dem Flieger erreicht uns bereits eine wahre Wolke heißer Luft. Die Nähe zum Äquator merkt man, denn die Temperaturen sind hier das ganze Jahr über bei rund 30 Grad. 

 

Preise

Australien ist teuer, in jeglicher Hinsicht. Als uns beim Hotel in Sydney das Frühstück um 20$ pro Person angeboten wurde, haben wir den Versuch gestartet, diesen Preis zu drücken, indem wir in ein kleines örtliches Café frühstücken gehen. Rechnungssumme 37$, tja fast nichts gespart. Die folgenden Male haben wir dann zumeist das Angebot im Hotel genutzt und würden nie enttäuscht, preislich waren es jedes Mal zwischen 20 und 25$ pro Person.   Mittags-Menüs für 15$ inkl. Getränk findet man ganz vereinzelt in einigen Bars, ein Abendessen für 2 kostet aber meist um die 70$. 

Sieht man sich aber die Reisekosten betreffend Flug und Logie an, überrascht dies keinesfalls. Bankomaten findet man ständig ums Eck und selbst im Outback, also in der fernsten Wildnis, wird ein Gastronom oder Hotelier die fremde Kreditkarte akzeptieren. 

 

Leute

Die Australier sind freundlich. Immer. Manchmal taten wir uns zwar schwer, sie aufgrund ihres Nuschelns und teils Akzent zu verstehen, aber bei einem „Sorry, I couldn‘t unterstand you“ unsererseits gab es nie eine abweisende Reaktion. 

Eventuell kann das ständige „Hey folks“ bei einer Busreise oder dem ständigen, und Amerikanern nachempfundenen „how are you“ für den einen oder anderen Europäer nervig werden, aber sie sind einfach eine sehr freundliche Nation. 

Angesprochen auf die Ureinwohner Australiens, die Aborigines, haben wir gemischte Reaktionen erlebt. In Alice Springs wurden einige auf der Straße angriffig gegenüber Touristen. Und ständiges Geschrei hörten wir durch die Straßen, aber Angriffe gegenüber uns haben wir keine erlebt. Es ist eher traurig anzusehen, wenn die Aborigines teils in Scharen in den städtischen Parks campieren oder sich auf Parkplätzen vor Supermärkten zwischen den Autos niederlassen. Ähnliches kennt man allerdings von anderen Ländern und anderen Personengruppen. 

 

Highlights

Australien ist riesig, habe ich das schon erwähnt? Einzelne Highlights anzuführen wäre wahrscheinlich völlig vermessen, weil das Land einfach so viel anzubieten hat, was Kultur und Landschaft betrifft. Gemessen an unserer Route möchte ich aber dennoch ein paar Ziele besonders hervortun (die Aufzählung gibt keinerlei Wertigkeit ab, sondern kennzeichnet alleine den historischen Verlauf unserer Route):

  1. Sydney: Eine verdammt schöne Stadt. Sydney haben wir in zwei Tagen zu Fuß erkundet und konnten einen sehr netten Eindruck gewinnen. Klar, den Hafen mitsamt der Oper kennen die meisten, aber was uns besonders imponiert hat, war die Sauberkeit der Stadt mitsamt dem kulturellem Angebot und der Architektur. 
  2. 12 Apostels: Diese berühmten Steine an der Südküste entlang des Great Ocean Road kennt man. Die Schauplätze erinnern an steile Felsenküsten in Irland und an Stonehenge. Und dennoch sind sie alle einzigartig und ein Must See, wenn man die Möglichkeit hat. Stürmendes Wetter samt teils Starkregen machten uns zwar immer wieder den Besuch sehr schwer, aber wir ließen es uns trotzdem nicht nehmen, jedes Mal einen Halt einzulegen. Besonders toll in Kombination mit der peitschenden Gischt der See anzusehen.
  3. Great Ocean Road
  4. Kangaroo Island: Gut, die 45 minütige Überfahrt vom Festland auf die Insel mag wohl nicht jedermanns Sache sein, aber auch eine unruhige See sollte niemanden davon abhalten, den Inselbewohnern einen Besuch abzustatten. Irgendwie fühlt man sich nach Island zurückversetzt, weil auch hier die Natur ÜBER den Menschen zu herrschen scheint und nicht umgekehrt. Achtsam sollte man vor der Tierwelt der Insel sein, denn ab dem späten Nachmittag tummeln sich vermehrt Kangaroos auf der Straße. Und wer hier das Nachsehen hat, Mensch oder Auto, will doch wirklich nicht ausprobiert werden. Zumindest ein Tag sollte man auf Kangaroo Island die Zeit verbringen. Und natürlich muss auch hier das Auto etwas weitere Strecken zurücklegen, will man etwas sehen 🙂
  5. Kings Canyon
  6. Ayers Rock
  7. Kakadu Nationalpark
  8. Darwin
  9. Great Barrier Reef

 

Orientierung/Apps

Bereits vor der Reise haben wir uns die aktuellsten Karten für Australien in der Navigationsapp „Here Maps“ runtergeladen. Egal ob man die App für den Mietwagen oder die Erkundung per pedes verwendet, es ist nicht verkehrt, wenn man eine echte Offline-Navigation im Ausland schnell bei der Hand hat. Das tolle ist, dass „Here Maps“ bislang komplett kostenlos ist. D.h. für Benutzung und Download des Kartenmaterials fallen keine Kosten an! Die Kartenabdeckung für Australien ist wirklich sehr gut. Selbst Rastplätze mitten im Nirgendwo waren eingezeichnet und korrekt markiert. 

Die zweite nützliche, und von uns vor allem im städtischen Bereich verwendete, App ist „TripAdvisor“. Wenn wir auf der Suche nach Lokalen und/oder Sightseeingtipps sind, lassen wir uns einfach mit der App orten und anhand unseres Standortes werden schnell einige Empfehlungen ausgesprochen. Diese basieren auf vielen Rezensionen anderer User und geben so einen wunderbaren Eindruck für das lokale Angebot wieder. 

Für uns sind beide Apps absolute Must Haves bei all unseren Reisen!

 

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.