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Perlen von Indonesien – 16 Tage unterwegs in Bali, Gili, Lombok & Lembongan

„Don‘t worry, be Herry!“

Diesen Satz sollten wir die nächsten 10 Tage noch öfters hören. Wir, das sind meine Frau und ich. Nachdem es uns vergangenes Jahr, zirka zur gleichen Jahreszeit, erstmals nach Asien, oder genauer gesagt nach Sri Lanka verschlagen hat, ist Indonesien unser nächstes Urlaubsziel. Genauso wie voriges Jahr sind wir auch heuer mit dem Reisedienstleister TravelBird unterwegs. Und genauso wie vor Sri Lanka, hatte ich auch vor Indonesien keinen Dau, was uns in diesem Land erwartet.

Bitte fragt mich nicht warum, jedenfalls hatten wir uns bei der Buchung der Reise dazu entschlossen, dass unser Abflughafen nicht Wien-Schwechat sein soll, sondern München. Mit dem Flixbus machen wir uns auf in Bayerns Hauptstadt. Die Anreise ist zäh und die Fahrt dauert länger als geplant. Eine ungewohnt lange Passkontrolle lässt die Stimmung bei uns trotz des Urlaubsantrittes nicht unbedingt steigen. Dass der Busfahrer dann auch teilweise Landstraßen sowie merkwürdige Haltestopps an diversen Autobahnraststätten nimmt, sorgt für zusätzliches Stirnrunzeln bei uns. Die weitere Anreise Richtung Denpasar erfolgt dann auf dem Luftweg. Von München bringt uns eine KLM-Maschine nach Amsterdam und dort besteigen wir eine Boeing 777. Der Flieger ist fast voll und dennoch habe ich das große Glück, dass der Sitzplatz neben mir während des gesamten Fluges frei bleibt. Der gesamte Flug dauert 16 Stunden. Ein Zwischenstopp in Singapur verlängert die Zeit für die Anreise. Nach ingesamt 3 Mahlzeiten, mehreren angesehenen Filmen im Mediasystem der Maschine und ein paar Stunden unruhigen Schlafes erreichen wir endlich unser Ziel – BALI. 

Am internationalen Flughafen Denpasar kommt die 777 nach längerer Zeit erstmals wieder zum Stehen. Wir verabschieden uns von der Crew, machen die Sicherheitskontrolle mit Pass samt Befragung zu unserem Grund des Aufenthaltes in Indonesien und nehmen unsere Koffer am Gepäckband in Empfang. Als wir die Empfangshalle betreten, stößt uns erstmals ein Schwall der hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit Balis entgegen. Unzählige Tourguides und andere Menschen warten hinter der Absperrung auf ihre Geliebten oder Touristen. Mehrere Guides, gefühlt sind es 30 an der Zahl, halten uns weiße Blatt Papier entgegen. Darauf sind die Namen jener abgedruckt, die sie am Flughafen abholen. Auf einigen dieser Blättern sind auch die Logos der Reiseagenturen angedruckt. Ich halte daher Ausschau nach dem Logo unseres Reiseveranstalters, TravelBird. Als ich aufgeregt unsere Namen oder das Logo in der Menge suche und mein Blick immer weiter Richtung Ende der Schlange wandert, habe ich schon die Befürchtung, dass uns niemand abholen kommt. In Sri Lanka ist uns dies bei unserer Ankunft passiert und wir mussten um 3:30 Uhr Ortszeit ein Taxi in die Stadt nehmen. Doch plötzlich sehe ich meinen Namen aufleuchten und ich deute mit meinem Finger auf einen Mann. Er erblickt mich ebenso freudestrahlend und winkt mir aufgeregt zu. Er stellt sich uns als „Herry“ vor und meint, dass wir noch auf eine zweites Pärchen warten. Unser Blick geht durch die aufgehitzte Ankunftshalle und wir sehen einige Menschen aufgeregt gestikulieren. Wenige Minuten später sind wir vollständig und es stellt sich heraus, dass die beiden anderen Gäste ebenso deutschsprachig sind, allerdings aus Deutschland kommen. So machen wir uns mit Herrys Kleinbus auf nach Sanur. Ich sitze vorne beim Fahrer und er erzählt uns aufgeregt erste Details zu Bali. Da er aber bemerkt, dass uns nach der langen Anreise nicht nach Gesprächen ist, belässt er es bei Erstinformationen. Die beiden weiteren Tage stehen uns zur freien Verfügung und wir verbringen diese teils am Strand und abends in diversen Lokalen in der näheren Umgebung.

Am 3. Tag holt uns Herry, der Fahrer, von unserem Hotel ab. Er erkundigt sich nach unserem Befinden und wünscht uns allen eine gute Reise. Im Gegensatz zu Sri Lanka beschränkt sich sowohl der lokale Guide als auch der Fahrer auf ein und die selbe Person, was uns aber nicht weiter stört. Herry spricht gutes Englisch und wir tun uns leicht, ihm zu folgen. Wir kennen zwar unseren Tourplan, wenn wir aber wo extrig halten möchten, dann sollen wir ihm einfach Bescheid geben. Im Laufe der weiteren Tour und Gespräche eröffnet er uns, dass er eine Frau sowie 3 Kinder hat. Sein Haus wird außerdem von 2 Albinoschlangen, einigen Hasen (nicht zum Schlangenverzehr!), 3 Hunden und einer Katze bewohnt. Ich spreche ihn auf die vielen Straßenhunde an und er erklärt mir, dass sich viele Familien Hunde wünschen, diese aber nur als Welpen mögen und sie dann praktisch vor die Tür setzen. Diese würden aber immer wieder zu ihren eigentlichen Besitzern zurückkehren, wenn gleich diese aber nicht mehr zuhause erwünscht sind. Katzen würden rein zum Zweck des Mäusefangens gehalten und ihre Schwänze entweder gekürzt oder gänzlich angeschnitten, weil sie damit das Balancegefühl der Katzen durcheinander bringen. Im Endeffekt soll damit verhindert werden, dass die Katzen durch die Wohnung streifen und es sich auf Kästen, Regalen oder anderen höher gelagerten Plätzen gemütlich machen. Auf die Ausbildung seiner Kinder angesprochen entgegnet uns Herry, dass die Schule bis 15 Jahren gratis wäre und es sehr wichtig sei, dass die Kinder diese besuchen. Diverse Colleges oder Hochschulen gibt es ebenso vereinzelt in der Region und sorgen für eine vertiefende Ausbildung. Ich frage ihn nach der Arbeitslosigkeit im Land und er antwortet mir grinsend, dass rund 80 % der Menschen hier zwar einen Job hätten, aber lediglich 20 % würden auch in einem regulären Arbeitsverhältnis stehen. Er lacht als er voller Stolz weiter ausführt, dass die Indonesier gerne ihr eigener Boss sind. „Normale“ Berufe würden nur dazu führen, dass man den ganzen Tag im Büro hockt und nichts von der Schönheit des Landes mitbekommt. Außerdem bekäme man bei einem Bürojob lediglich 30 Tage Urlaub und der Durchschnittsindonesier feiert gerne und ausgedehnt. Herry sagt, dass ihm die Familie und Freizeit weit wichtiger sei als der Job und dann dürfen es auch mal 3 Monate Urlaub sein. 

Mit Fortdauer unserer täglichen Touren mit dem aufgeschlossenen und fröhlichen Guide unterhalten wir uns auch über die harten Drogengesetze im Land. Bereits der Besitz von „weichen“ Drogen kann sehr harte und lange Gefängnisstrafen nach sich ziehen. Herry erzählt uns, dass die Rate an Drogenabhängigen unter den Jugendlichen bei rund 20 % liegt. Indonesien gilt als Umschlagplatz im internationalen Drogengeschäft und daher müsse sehr hart und mit deutlich abschreckender Wirkung durchgegriffen werden. 

Ich blicke aus dem Fenster und stelle fest, dass auch hier meine alltägliche Wahrnehmung als Tourist, als Europäer eine gänzliche andere ist als die der Einheimischen. Viele Cottages, manche aus Holz, die besseren sind aus Stein, reihen sich hier dicht am Straßenrand aneinander und vor jedem sitzen Menschen, die etwas den Touristen verkaufen möchten. Manche Ständler suchen sich auch vermeintlich abgelegenere Plätze und hoffen dort auf das große Geschäft. Auch lebende Kaninchen oder Hühner im Käfig werden das eine oder andere Mal von uns erblickt. 

Indonesiens Straßen sind voll. Zwischen Autos in allen Ausprägungen, öffentliche Verkehrsmittel sucht man allerdings vergebens, schlängeln sich Tausende an Motorrädern und Mopeds vorbei, immer auf der Suche nach der passenden Lücke. Überholt wird immer und zu jeder Zeit. Sperrlinien mögen vielleicht auf Gefahrstellen hinweisen, gekonnt ignoriert werden aber auch diese. Unser Fahrer erzählt uns, dass rund 2 Millionen (Klein-)Motorräder in Bali unterwegs sind. Verkehrsregeln existieren, aber nicht alles Europa-übliche wird auch tatsächlich geahndet. Alkohol am Steuer?   Mindestalter für die Benutzung eines Mopeds? – Fehlanzeige. Die goldene Regel im Verkehr Indonesiens lautet: „Tolerance“. Unser Guide meint damit, dass die Rücksichtnahme auf andere Verkehrsteilnehmer Unfälle eher verhindert, als störende Verkehrsregeln. Auf meine Frage hin, wie viele Unfälle tatsächlich täglich geschehen, lächelt er und zuckt nur mit der Schulter. 

Während in Bali der Großteil der Einwohner Hindu sind, sind auf der Insel Lombok Muslime am stärksten vertreten. Wirklich bemerkbar macht sich das auf den Straßen und öffentlichen Plätzen aber nicht. Die Tempeln der Hindu und Buddhisten reihen sich hier aneinander, Moscheen sind dazwischen ebenso zu erblicken. Genauso wie in Sri Lanka habe ich auch hier das Gefühl, dass fremde und andere Religionen von den Bewohnern ebenso akzeptiert werden, wie die eigene. „Tolerance“ also auch anderswo. 

Herry, der Fahrer, erzählt uns mehrmals, dass sie „Tourists“ und keine „Terrorists“ im Land haben möchten. Als ich ihm davon erzähle, dass ich Fotograf bin, bittet er mich mehrmals eindringlich, dass ich meine Bilder möglichst vielen anderen Menschen zeigen soll. Indonesien soll der Welt gezeigt werden, und wir, die Touristen, sollen diese Botschaft nach außen tragen. 

 

Gili Meno:

Wir besteigen am 8. Tag unserer Reise quer durch Indonesien ein Speedboot. Mit rasanter Geschwindigkeit und mehr als 1.000 PS fliegen wir übers Meer und steuern auf die kleine Insel Gili Meno zu. Nach rund 2 1/2 stündiger Reisezeit, inklusive mehrerer Halte auf anderen Inseln, erreichen wir unsere Insel. Da auf Gili keine motorisierten Fahrzeuge erlaubt sind, sind Fahrräder und Pferdekutschen die einzigen Fortbewegungsmittel. Wir entscheiden uns für den Fußweg und erkunden nebenbei etwas die Insel. Gili misst lediglich 2 mal 1 km und so erkunden wir am nächsten Tag die gesamte Insel und drehen eine komplette Runde. Nach rund einer Stunde Fußmarsch gelangen wir wieder zum Ausgangspunkt unseres kleinen Ausfluges. Dass Gili Meno eine besonders kleine Insel ist, erkennen wir auch an der Tatsache, dass das Wasser sehr knapp in den Hotelzimmern gehalten wird. Der Wasserverbrauch ist auf 200 l pro Tag und Zimmer begrenzt. Die Toiletten dürfen zwar bei jedem Gang gespült werden, das verbrauchte Toilettenpapier aber nicht runtergespült werden. Das Badezimmer inklusive Toilette ist übrigens nicht durch eine Tür vom restlichen Zimmer getrennt. 

Der Strand in Gili Meno ist besonders in zweierlei Hinsicht, aber auch typisch für die Region. Erstens häufen sich am Strand selbst unzählige tote Korallen, ein Tritt darauf hat schmerzhafte Erinnerungen zufolge, und zweitens ist das Wasser derart flach, dass man gute 300 m nur kniehoch nass wird. Als wir uns eine Schnorchelausrüstung ausborgen, sehen wir aber, dass sich bereits kurz nach dem Gang ins Wasser ein riesiges Korallenriff vor uns ausbreitet. Je weiter wir ins Meer tauchen, umso bunter wird die Unterwasserwelt der Fauna. Verschiedenste Fische können von uns beobachtet werden und sie beobachten uns, als wir uns stetig ihnen nähern. Andere Gäste erzählen uns, dass sie auch zwei Meeresschildkröten bei der Nahrungssuche beobachten konnten. 

Nach 2 Nächten verlassen wir die kleine Gili Meno und fahren mit dem Boot zur großen Nachbarinsel Lombok.   

 

Lombok:

Autos und andere motorisierte Fahrzeuge sind auf Lombok wieder erlaubt. Ein anderer Fahrer holt uns am Hafen ab und bringt uns zu einem Wasserfall. Dort erleben wir die nächsten 2 Stunden Indonesien in seiner vollen Pracht. Zwischen Stock und Stein geht es zu zwei Wasserfällen. Ein junger Guide führt uns durch den Dschungel Lomboks und wir queren mehrmals das eine oder andere Flussbeet. Mit Flip-Flops sind zwar nicht optimal für diese Tour ausgerüstet, nachdem unser Guide aber gänzlich barfuß vor uns läuft, haben wir keine weiteren Bedenken. Ich habe, wie immer, meinen vollbepackten Fotorucksack dabei und es vorab verabsäumt, diesen etwas zu leeren. Da sich mein Ärger aber lediglich auf mich selbst richtet, ignoriere ich die zusätzlichen Kilos auf meinem Rücken und freue mich auf ein paar Aufnahmen mit der Kamera. Sein Englisch ist deutlich schwieriger zu verstehen, was ihn aber nicht hindert, uns umfassend auf unserem Fußweg über die Region zu informieren. Er bietet mir auch mehrmals an, meinen Rucksack zu tragen, ich winke aber dankend ab. Der Marsch zum zweiten Wasserfall ist deutlich holpriger und beschwerlicher als jener zum ersten. Völlig verschwitzt erreichen wir diesen aber dennoch einige Minuten später. Ich mache einige Langzeitbelichtungen und meine Frau geht sogar kurz ins Wasser, welches sich aber als eiskalt herausstellt. Einen Tag später fahren wir mit dem gleichen Fahrer zu einer Bucht. Diese erinnert, wie so vieles hier, an die Buchten aus den Werbemagazinen: hellblaues, klares Wasser, welches sich mit der Tiefe des Ozeans dunkel färbt, weißer Sandstrand, Bäume, die als Schattenspender dienen und eine Beach-Bar mit Reggae-Musik. Voller Freude suchen wir uns einen (selbstverständlich!) einen schattigen Platz und springen ins Meer. Dabei fällt mir auf und stelle gleichzeitig fest, wie schon in Sri Lanka!, Plastikmüll schwimmt mit. Es ist uns völlig schleierhaft, warum die Bewohner so verschwenderisch mit ihrer Umwelt umgehen. Auf der einen Seite wünschen sie sich mehr und mehr Touristen im Land, sind auf deren Ausgaben angewiesen, und auf der anderen Seite kümmern sie sich aber nicht um ihr eigenes Land. Momente wie diese sorgen für heftiges Kopfschütteln.

 

Lembongan

Nach insgesamt 3 Nächten fahren wir mit dem Speedboat eineinhalb Stunden lang weiter Richtung Bali. Allerdings geht es noch nicht dorthin zurück, sondern wir halten für 2 Nächte in Lembongan. Nieselregen empfängt uns als wir im Hafen der Insel halt machen. Mit Pritschenwagen fahren wir zu unserem Hotel. Lembongan selbst ist kaum größer als die Inseln zuvor. Lediglich über 8 km2 erstreckt sich diese, rund 5.000 Menschen bewohnen die Insel. Ein Pärchen unserer Reisegruppe mietet sich einen Roller für 24 Stunden und erkundet die Insel motorisiert. Am Abend suchen wir uns ein nettes Restaurant und genießen abermals das hervorragende Essen. Der nächste Tag ist wettertechnisch etwas besser und wir verbringen diesen am Pool sowie am Meer. In Lembongan wird einem sehr stark klar, dass man ohne fahrbaren Untersatz nicht weit kommt. Der Tag danach bringt die Rückkehr nach Bali, erneut mit dem Speedboat. Wir verbringen noch einen ganzen Tag und Nacht in Denpasar. Am Abend geht unsere 17-stündige Rückreise nach München los – Europa erwartet uns nach 16 Tagen Abenteuerurlaub in Indonesien.

 

Allgemein zu Indonesien

Essen: Fast täglich haben wir in einem sogenannten „Warung“ zu Abend gegessen. Das sind kleine, liebevoll eingerichtete, traditionelle Lokale mit bevorzugt indonesischer Küche. Das Essen war jedesmal ausgezeichnet und hier diente uns besonders die App von „Trip Advisor“ als große Hilfe.

Preise: Indonesien ist günstig! Gerade was das Essen betrifft (siehe oben) zahlt man für eine Hauptmahlzeit kaum mehr als 2,50 Euro. Für Europa unvorstellbar! Ein Bier kostet rund 1,70 Euro. Auf dem lokalen Markt können Souvenirs um ähnliche Preise erworben werden.

Bewohner: Die Menschen dort sind sehr freundlich und haben immer ein fröhliches Lachen für Touristen. Dennoch sollte man nicht überheblich agieren, sondern ihnen im gleichen Ton begegnen. Natürlich wird man als Tourist immer wieder auf der Straße oder am Strand durch diverse Verkäufer angesprochen. Hier hilft es allerdings, wenn man mit einem freundlichen, aber bestimmten Nein! diese abwimmelt.

Verkehr: Wie bereits oben erwähnt sind die Straßen voll mit Mofas und Motorrädern. Daher ist besondere Vorsicht geboten. Beim Überqueren der Straße sollte man daher besonders Acht geben.

 

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